In Nina Šenks Werken spiegelt sich ein vielgestaltiges musikalisches Spektrum – Beruhigendes und Virtuoses, Abstraktes und Poetisches, Bekanntes und Unbekanntes, Neues undHistorisches kommt in ihnen zur Geltung. Sie baut auf Tradition, das Prinzip der Symmetrie und Ausgewogenheit, jedoch vermag sie es mit einer bravourösen zeitgenössischen Kompositionsweise zu verbinden. Detaillierte Partituren zeugen von ihrer exakten kompositorischen Vorstellungskraft. Doch sie besitzt ebenfalls Gespür, Raum für Improvisation zu lassen wenn es die Musik erfordert. Virtuosität und Agilität sind ihr wichtig aber mehr und mehr vertieft sie sich in ihren Arbeiten auch in ruhige Klangsphären. Sie wertschätzt Gattungen mit ihren impliziten Regeln und den Erwartungen, die mit ihnen verknüpft sind, spielt mit ihnen und ignoriert sie dort, wo es erforderlich ist. Streifen wir durch die drei Gattungsrichtungen (Kammer-, Ensemble- und Konzertante Musik), dann begegnet uns unaufhörlich die Versetzung der einen in die andere: sinfonische Farbigkeit entdecken wir sogar in Duos, Kammermusikbesetzung hingegen vermag uns im großangelegten solistischen Konzert zu überraschen.
Primož Trdan